Es passiert trotz aller Mühe: liebevoll gepflegte Pflanzen zeigen plötzlich schlaffe Blätter, stagnieren im Wachstum oder sterben sogar ab. Oft steckt ein unsichtbarer Übeltäter dahinter – der Dickmaulrüssler. Seine Larven fressen sich unbemerkt durch die Wurzeln, und ehe der Schaden auffällt, ist es meist zu spät. Die gute Nachricht: Es gibt eine wirkungsvolle Lösung – ganz ohne Chemie.
In diesem Beitrag geht es um Nematoden, winzige, natürliche Helfer, die den Dickmaulrüssler effektiv und nachhaltig bekämpfen. Praxisnah, umweltfreundlich und erprobt.
Was sind Dickmaulrüssler – und warum sind sie so gefährlich?
Der gefürchtete Dickmaulrüssler ist ein kleiner, nachtaktiver Käfer, der besonders gerne an Rhododendren, Liguster, Duftblüten und Erdbeeren knabbert. Das eigentliche Problem sind jedoch seine Larven: Sie leben im Boden und ernähren sich von den Wurzeln der Pflanzen. Das schwächt die Pflanzen nicht nur, sondern kann sie auch zum Absterben bringen. Die Schäden werden häufig erst sichtbar, wenn es bereits zu spät ist.
Nematoden – natürliche Helfer mit grosser Wirkung
Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die gezielt im Boden gegen die Larven des Dickmaulrüsslers eingesetzt werden. Zwei Arten sind besonders wirkungsvoll:
• Steinernema kraussei (ideal im Frühjahr und Herbst, da kältetolerant)
• Heterorhabditis bacteriophora (optimal bei Bodentemperaturen ab ca. 12 °C)
Die Nematoden dringen in die Larven ein, setzen dort Bakterien frei und bringen sie so zum Absterben – ganz ohne schädliche Rückstände oder Nebenwirkungen für Pflanzen, Mensch oder Tier.
Warum naturnahe Gärten seltener betroffen sind
Im naturnahen Garten ist der Befall durch Dickmaulrüssler oft deutlich geringer. Der Grund: Eine hohe Pflanzenvielfalt sorgt dafür, dass der Käfer weniger geeignete Futterpflanzen findet – er frisst nicht alles. Darüber hinaus sind strukturreiche Gärten Lebensräume für zahlreiche natürliche Feinde des Schädlings: Igel, Vögel, Spitzmäuse und Laufkäfer machen Jagd auf die Larven. Wer auf Biodiversität setzt, reduziert automatisch das Risiko eines massiven Befalls – ganz ohne zusätzlichen Aufwand.
Der perfekte Zeitpunkt: Wann Nematoden ausgebracht werden sollten
Damit die Nematoden ihre volle Wirkung entfalten können, ist der richtige Zeitpunkt entscheidend:
• Frühjahr (April/Mai): Zu dieser Zeit sind die überwinterten Larven besonders anfällig.
• Spätsommer (August/September): Frisch geschlüpfte Larven lassen sich jetzt gut bekämpfen.
Wichtig sind eine geeignete Bodentemperatur (mind. 5 °C für Steinernema, mind. 12 °C für Heterorhabditis) und ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Trockenheit ist der grösste Feind der Nematoden!
Tipp: Vor dem Ausbringen empfiehlt sich eine Temperaturmessung im Boden – ein einfacher Bodenthermometer genügt. Ideal ist es, die Anwendung auf mehrere Beete aufzuteilen, um eine gleichmässige Wirkung zu erzielen.
So funktioniert die Anwendung Schritt für Schritt
• Vorbereiten: Erde gut durchfeuchten.
• Anrühren: Nematoden mit Wasser mischen (nach Anleitung)
• Ausbringen: Am besten abends oder morgens mit Giesskanne oder Sprühaufsatz.
• Nachwässern: Damit die Nematoden tief in den Boden gelangen.
• Feucht halten: In den folgenden Wochen gleichmässig feucht halten, damit die Nematoden wirken können.
Der Aufwand ist gering – in der Praxis dauert die Anwendung etwa 15–20 Minuten und spart im Sommer viel Ärger.
Übrigens: Die meisten Anbieter liefern Nematoden in leicht zu dosierenden Portionsbeuteln. Diese lassen sich einfach lagern (gekühlt) und bei Bedarf direkt einsetzen.
Was zu erwarten ist – und wann eine Wiederholung sinnvoll ist
Bei optimalen Bedingungen können die Nematoden bis zu 80–100 % der Larven abtöten. Das führt zu deutlich weniger Schäden im aktuellen Jahr und einer reduzierten Käferpopulation in der nächsten Saison. Bei starkem Befall empfiehlt sich eine zweite Behandlung im Herbst. Auch eine jährliche Anwendung zur Vorbeugung kann sinnvoll sein – so bleibt der Dickmaulrüssler dauerhaft unter Kontrolle.
Besonders in naturnahen Gärten mit dichter Bepflanzung oder grossen Kübelpflanzen lohnt sich ein wiederkehrender Einsatz. Wer über mehrere Jahre mit Nematoden arbeitet, kann die Population des Schädlings deutlich minimieren.
FAQ – Häufige Fragen
Wie lange dauert es, bis Nematoden wirken?
In der Regel zeigen sich die ersten Effekte nach ein bis zwei Wochen. Die Larven sterben im Boden ab, oft ohne dass sie an der Oberfläche sichtbar werden.
Können Nematoden auch bei Regen oder Hitze eingesetzt werden?
Ein leichter Regen ist sogar hilfreich. Bei grosser Hitze oder starker Sonneneinstrahlung sollte die Anwendung auf kühlere Tageszeiten wie morgens oder abends gelegt werden.
Sind Nematoden gefährlich für Haustiere oder Kinder?
Nein, Nematoden sind für Menschen, Haustiere und Pflanzen völlig ungefährlich. Sie wirken ausschliesslich auf bestimmte Insektenlarven.
Wie oft sollte man Nematoden anwenden?
Bei starkem Befall zweimal jährlich (Frühjahr und Spätsommer), zur Vorbeugung reicht meist eine Anwendung pro Jahr.
Kann man Nematoden auch im Topf oder Hochbeet anwenden?
Ja, Nematoden eignen sich auch für den Einsatz in Töpfen, Kübeln und Hochbeeten – wichtig ist nur, dass der Boden feucht gehalten wird.
Fazit: Natürlicher Pflanzenschutz kann so einfach sein
Mit Nematoden kommt eine smarte, naturnahe und wirkungsvolle Methode zum Einsatz, um Dickmaulrüssler langfristig zu bekämpfen. Ganz ohne Chemie – stattdessen mit Wissen, dem richtigen Zeitpunkt und dem Wunsch nach einem gesunden Garten.
Bei Fragen oder Unsicherheit, welche Nematoden geeignet sind: einfach melden – Unterstützung folgt gern.
Email: info@besl-bischoff-gartenbau.ch
Telefon:+41448876105